Es hat sich wieder mal bestätigt: Beratung ist doch alles!
Heute Nacht habe ich es schon gemerkt - ich habe Fieber. Wachgelegen, nachgedacht, wie ich das in der Firma erkläre. Früh am Morgen habe ich dann meinen Laptop ins Bett geholt und nach Ärzten in meiner Nähe gesucht.
Denn mein praktischer Arzt ist tot. Irgendwie seltsam, wenn der eigene Arzt unheilbar krank wird.
Ich fand eine Praxis in meiner Nähe und er hatte ab 7:30 Uhr Ordination. Für mich eher ungewöhnlich, stand ich um 7:40 Uhr vor seiner Tür und kämpfte mit dem Türöffner. Als ich die Praxis betrat wollte ich wieder umkehren: Schmale dunkle Gänge vollgestellt mit Möbeln aus längst vergangen Zeiten. Ich kam schließlich bei einem Verschlag an, der mich an mein Kasperltheater aus Kindertagen erinnerte. Und mit theatralischer Verzögerung erschien auch bald die Sprechstundenhilfe von links unten auf der Bühne und wünschte mir einen guten Morgen. Was ich denn wolle? »Zum Herrn Doktor!« sagte ich. Der Computer verriet der überdimensionalen Handpuppe, dass ich ein neuer Patient bin. »Jetzt beginnt die Schreibarbeit« meint sie und beginnt eine Karteikarte mit schwarzem Filzstift auszufüllen. Name, Adresse, Telefonnummer … das war's. Schreibarbeit. Phu. Als einziger Patient um 7:40 Uhr. Doch es dauerte nicht lange und hinter mir stand ein schnaufender Pensionist und wenn ich etwas nicht mag, dann wenn mir jemand in den Nacken schnaubt. Ich glaub da immer, ich bekomme sämtliche Krankheiten dieser Welt. Deswegen halte ich auch in öffentlichen Verkehrsmitteln den Atem an, wenn jemand in meiner Umgebung hustet. Solange, bis die Viren hoffentlich zu Boden gefallen sind. Jedenfalls wird dieser Pensionist sofort vorgelassen. Eine Frechheit, finde ich. Er war nicht lange drinnen und ich durfte in das Behandlungszimmer. Es war ein fürchterlicher Raum. Mahagonimöbel … mit einer Brücke, wie man sie über Schlafzimmerbetten kennt. Der Teil darunter war verfliest, dort stand das Behandlungsbett. Nach einer kurzen Weile betrat dann auch der Arzt den Raum. Er fragte was er denn für mich tun könnte. Diagnostizierte Bronchitis, ohne mich abgehört zu haben. Und wollte mich ohne Medikamente ziehen lassen. Ach ja, er wollte schon etwas wissen: »Ab wann wollen Sie denn in den Krankenstand gehen?«. Und somit ist mein Vertrauen zu Ärzten ein weiteres Mal geschwächt worden.
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